Wintersonnenwende 21.Dezember

Man kann den Sonnenhöchsstand bei bekannter Ortslage
mittels bekannter digitaler Positionen leicht berechen.
Die Sonne steigt zur Sommersonnenwende 23,45° über den Äquator. Zu den Tag- und Nachtgleichen läuft sie über den Äquator. Zur Wintersonnenwende steht sie 23.45° unter dem Äquator.
Die digitale Position nach WGS84 kann man im Internet
erfragen
Formel: 90° - Breitengrad -23.45° = Sonnenhöchststand zur Wintersonnenwende.
(Die Höhe des Ortes über NN ist nicht eingerechnet. Die Werte gelten für die Meereshöhe)
90°- 51.16724° - 23.45°= 15,38°

Kirche Wormbach im Schnitt

Grüne Linie = Wintersonnenwende

Blaue Linie = Tag- und Nachtgleichen

Rote Linie = Sommersonnenwende

Gelbe Line = Lichtschein der Sonne durch das
Fenster im Süden

90°- 51.16724°= 38.38°
(Formel: 90° - Breitengrad = Sonnenhöchststand zur Tag- und Nachtgleiche)

Zur Sommersonnenwende rechnen wir
90°- 51.16724°+ 23.45°= 62.28°
(Formel: 90° - Breitengrad +23.45° = Sonnenhöchststand zur Sommersonnenwende)
(Originalfoto der Entdeckung mit CD auf dem Fußboden)

Die Ostung des Kirchbaues

Auf den ersten Blick ist die Kirche zu Wormbach wie die allermeisten der im 13. Jahrhundert erbauten Kirchen nach Osten ausgerichtet. Verwendet man jedoch einen Kompass, um den genaueren Verlauf der mittleren Gebäudeachse zu verfolgen wird man erkennen, dass die Kirche um einige Grade nach Süden hin aus der genauen geografischen Ostrichtung läuft. Welche Auswirkungen hat dies auf das Lichtspiel in der Kirche bei Sonnenaufgang zu den beiden Tag- und Nachtgleichen am 21.3. und 21.9. eines jeden Jahres?

Die Messung:
Mit einem kalibriertem Kompass habe ich den Verlauf der Kirchenmittelachse gemessen. Ich konnte einen Wert von 93.43° gegenüber geographisch Nord ermitteln.
Der sichtbare Sonnenaufgang am Geländehorizont am 21.03.2020 war um 6:41 MEZ.
Die  Sonne hat einem Azimut von 91.07° und eine Höhe von 1.73°.

Die Sonne geht exakt über dem knapp 8 km entfernten Hardtberg (658,7m üNN) bei Oberkirchen auf.

Das Ergebnis:

Um 6:53:04 Uhr MEZ erreicht die Sonne einen Azimut von 93.43° und steht dann genau mit der Kirchenachse fluchtend bei einer Höhe von 3.519°.
Der volle Schein wirkt so durch das Ostfenster in die Kirche.

Leider wird der Sonneneinfall durch das Ostfenster vom Altar verdeckt. Es wäre gewiss ein erbauliches Lichterlebnis.

Als weiteren Beleg mag ich die Forschungen von Dipl. Ing Dieter Müller am Kloster Grafschaft nennen, welche ich 2020 messtechnisch unterstützen durfte.
Auch hier schien die zur Tag- und Nachtgleiche aufgehenden Sonne wenn sie gerade über dem sichtbaren Horizont aufgeht durch das Ost/Südost-Fenster der ehemaligen Klosterkirche (erbaut 1738 – abgerissen 1832) in Richtung auf die St. Benedikt-Skulptur in der Kirchenrückwand.Die Flucht der ehemaligen Kirchenmittelachse beträgt hier nach unseren Messungen 4.03°.
Beide Gebäude in Grafschaft und Wormbach wurden durch die Leitung der Benediktiner erbaut. Auch wenn zwischen den Bauten fast 500 Jahre vergangen, so geben sie hinweise darauf, dass die Benediktiner ihre Kirchbauten absichtlich so  nach der Sonne ausgerichtet haben.

Kirchen mit einer ähnlichen leicht nach Süden verdrehten Ostung:
Wormbach, Grafschaft, Medebach, Plettenberg, Valbert, Siegburg.