Wormbach und das Geheimnis der Tierkreiszeichen

Die Kapelle auf der Egge bei Wormbach

Eine der vielen kleinen und beschaulichen Kapellen des Sauerlandes steht auf der Egge. 1878 wurde sie erbaut und bis zum Sturm Kyrill 2007 von hohen Fichten verdeckt. Der Kreuzweg zur Kapelle entstand 1888. Dieser war eine Stiftung von M. Thereia Nies gnt. Petz aus Felbecke.(*1)


(Sonnenaufgang zur Tag- und Nachtgleiche am 21.03.2012)

Überregional bekannt wurde die Kapelle durch die Aussagen in den Veröffentlichungen von Porf. Dr. Kaminski. Darin wird der Bergrücken der Egge als ein Ort beschrieben, welcher besonders geeignet ist um Sonnen- und Mond Auf- und Untergänge zu beobachten. Im weiteren wird die Egge als ein zentraler Punkt in dem sog. Sternstraßennetz im Werk „Von Atlantis nach Stonehendge“ beschrieben. Geomanthische Untersuchungen aus den 1980er Jahren beschreiben sehr starke Erdfelder und Energiepunkte, einmal am Kreuzweg und in der Kapelle selbst. Im wesentlichen stützt Kaminski seine Theorie auf sichtbare Sonnen- und Mond Auf- und Untergangspunkte, welche sich in der Richtung mit Bergen und Landmarken decken. Wir nahmen dies zum Anlass,Vergleichsuntersuchungen an anderen markanten und zufälligen Orten im Sauerland durch zu führen.
Ein einfaches Hilfsmittel diente uns dazu, schnell und recht genau alle möglichen Sonnenstände in der Landschaft zu visualisieren. Schnell wurde klar, dass aufgrund der vielen Berge nahezu überall Berge in Richtung der Aufgangspunkte der Sonnenwenden oder der Mondextreme liegen. Besonders eben auf freiliegenden Höhen mit guter Aussicht wie dem Wilzenberg und anderen. Weiterhin versuchten wir der Intension nach zu kommen, ob man ein Messsystem, ähnlich wie Stonehendge, nach diesen Landmarken aussucht oder vielmehr einen Ort wählt und die Sonnen- und Mondaufgangspunkte durch Steinsetzungen markiert. Als Vergleichsmodelle nahmen wir die geologische Ausrichtungssituation in Stonehendge und in Gosek. Nennenswerte Ausrichtungen und Deckungen mit Bergen oder anderen markanten Gemarktungen sind an den Orten Stonehenge oder Gosek nicht relevant. Zumal beide im relativen Flachland liegen. Es scheint so, dass man einen Ort wählte und dort dann das Werk installierte. Wenn dem so wäre, dann könnte eine frühe Kultur im Bereich Wormbach einen anderen Weg gegangen sein und man hat einen Ort ausgesucht, wo es derartige natürlichen Entsprechungen gibt.
Da bisher auf der Egge weder Stein- oder Palisadensetzungen belegt wurden und auch sonst nichts darauf hinweist, (ggf. verlandete Umrandungswälle) kann bis zum Beweis des Gegenteiles nicht von einer Existenz einer solchen Anlage auf der Egge ausgegangen werden.

Diese Inspiration motiviert heute noch den Interessierten nicht nur der Kapelle einen Besuch abzustatten sondern auch dem Bergrücken der Egge. Gerade weil nach dem Sturm Kyrill im Jahre 2007 der gesamte Berg kahl ist und neu bepflanzt wurde. Sowohl Messungen von Paul Schmidt entlang des Kreuzweges als auch ein geomantischer Messplan der Kapelle selbst deuten auf starke Feldlinien hin.

Da im Bezug auf die Theorie Kaminskis weder Kapelle noch Kreuzweg vor tausend oder mehr Jahren vorhanden waren, kann man die Messungen nur losgelöst davon betrachten.

Die Egge heute (2012)

Das aktuelle Bestreben ,die Spiritualität des Menschen neu zu inspirieren, zu erwecken und gewiss auch zu formen, wird durch Kunstinstallationen auf der Egge bereichert. Dadurch werden neue Resonanzmöglichkeiten gesetzt, welche dann auf den Besucher zusätzlich zum ohnehin vorkommenden einwirken können. So wird dort ein neuer Weg mit neuer Intension vorangebracht. All das hat jedoch nichts mit den Theorien Kaminskis oder einer über die natürliche Lage des Ortes greifenden Stimmung zu tun. Auch die Zielsetzung und die Interessen welche dies veranlassten müssen als anders bewertet werden.



(Kapelle mit Kunstwerk Himmelsleiter 2012)

Fazit: Weder der Ort noch das Bestreben dort kann irgendeine Vorgeschichte der Egge belegen. Die Egge ist als gänzlich losgelöst aller Verbindungen zur Kirche St. Peter und Paul in Wormbach oder anderen Orten an zu sehen. Alles, was die Egge angeht, ist demnach als eigenständig und neu, ohne Verbindung zur Vorgeschichte zu werten, zumal sich heutige Intension, Art und Ausdruck gänzlich zu dem vergangener Kulturen unterscheidet. Es ist halt ein natürliches Bestreben des Menschen, seine Weltvorstellung und Religiosität an und durch markante Orte zu erleben und dies, geplant mit einem Ort und der Schaffung von Resonanzträgern, zu erweitern. Diesbezüglich ist die Egge sehr geeignet und das ist wohl auch der Grund, warum man ihn nutzt und neu erfindet.

Quellenverzeichnis:

*1 Angaben Druck: „Kapellenwege, Wege für Körper und Geist“. Auslage Kapelle Egge.

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